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Kirchengeschichte


Pfarre zum hl. Erzengel Michael 

Am 21. September 1331 verleiht Bischof Albert von Brixen dem Dietrich Kirchberger die "ecclesia parochalis" (Pfarrkirche) in "Abtzan" Damit wird erstmals in Absam eine Kirche urkundlich erwähnt. Eine weitere Urkunde desselben Jahres nennt als Vorgänger des Kirchberger einen Truchseß von Aurach, der bereits um 1305 die Pfarre innegehabt hat. Der aus Mittelfranken stammende Pfarrer dachte nicht daran, seine seelsorglichen Pflichten selbst auszuüben, sondern verpachtete die Pfarre seinem Nachbarn, dem Pfarrer von Thaur, Herrn Brabandus.
Die Ersternennung einer Kirche im ersten Drittel des 11. Jahrhundert ist für Tirol nichts Ungewöhnliches. Allerdings gibt es mehrere Hinweise auf ein bedeutend höheres Alter der Kirche. Zunächst steht fest, dass sie eine augsburgische Gründung ist. Noch im 14. Jahrhundert übte der Bischof von Augsburg das Patronatsrecht aus. Nach dem siedlungsgeschichtlichen Befund ist der kirchliche Grundbesitz in Absam aus dem Gut des augsburgerischen Maierhofes herausgebrochen worden. Da dieser vermutlich bis ins frühe 9. Jahrhundert zurückreicht, wäre eine in etwa gleichzeitige Errichtung der Kirche denkbar. Letztlich handelt es sich nur um eine Vermutung, für die gewisse Indizien sprechen. Ein weiterer Hinweis in dieselbe Richtung stellt die Wahl eines Michael-Patroziniums dar. Es deutet auf Augsburg hin, wo der Hl. Michael sehr verehrt wurde. Noch um die Mitte des 13. Jahrhundert bestand die Altpfarre Thaur in ihrem ursprünglichen Umfang, der nicht gerade klein war: Er reichte von Gnadenwald, Absam, Hall, Heiligenkreuz über Rum und Arzl bis nach Mühlau.
 
Die Pfarre Absam reicht wie das Dorf selbst in ein hohes Alter zurück und kann mit Recht zu den älteren Pfarren unserer Diözese gerechnet werden. Es ist aus den geschichtlichen Bemerkungen zur Pfarre Hall bekannt, dass nicht nur Gnadenwald, sondern auch die Gemeinde Hall damals der Kirche Absam angehörte. Nachdem jedoch die Stadt Hall immer mehr an Bedeutung gewann, wurde der Sitz des Pfarrers in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts nach Hall verlegt.
 
Diese Übersiedlung hatte für die alte Mutterkirche  und für die Gemeinde Absam nachteilige  Folgen. Die Absamer Pfarre wurde nur mehr als Filiale behandelt und selbst als solche nicht mit der gebührenden Sorgfalt gepflegt. Die sonn- und festtäglichen Gottesdienste ließ zwar der Pfarrer von Hall entweder durch einen dazu eigens bestellten Priester oder durch den Kooperator versehen, aber unter der Woche war in Absam fast nie auch nur eine Messe und die Kinder mussten zur Taufe nach Hall getragen werden. Mit dieser ärmlichen Pastorierung konnte sich die Gemeinde nicht abfinden, da sie sich noch immer recht lebhaft ihrer früheren Vorrangstellung erinnerte. Sie erhob zwar öfters bittere Klagen, die aber nichts einbrachten. Schließlich fand sich als edler Wohltäter ein Pfannhausbeamter in Hall, namens Christoph Wallpach. Die Familie Wallpach hatte in Hall und in Absam jahrhundertelang eine bedeutende Stellung inne und stellte auch immer wieder Ratsherrn in der Salinenstadt. Dieser stiftete im Jahre 1653 zu Ehren St. Michaels und zum geistlichen Frommen der Gemeinde Absam ein Benefizium von 4800 Gulden für die alte und ursprüngliche Pfarrkirche Absam. Damit konnte ein eigener Kaplan bestellt werden, der sich um die Gemeinde kümmerte. Dieser hatte etwa wöchentlich fünf Messen zu lesen.
Der erste Kaplan war Johann Stadler(1654-1678) und der erste Benefiziat des Stifters Sohn Josef von Wallbach, welcher 1687 zur Pfarre Telfes im Stubai und später auf die Pfarre Hall und Absam befördert worden ist.
Eine weitere Änderung brachte dann die josephinische Pfarrregulierung. Bei der neuen Pfarreinrichtung unter Kaiser Josef II wurde die Gemeinde Absam vom alten Pfarrverbande ausgeschlossen und das Kuratbenefizium zur Pfarre erhoben. Die neue Ordnung trat mit Beginn des Jahres 1786 ins Leben. Die ganze Gemeinde Absam mit Einschluss des Salzberges wurde unmittelbar an die Pfarre gewiesen und dieser zugleich die Kuratie Gnadenwald als Filiale zugeteilt.
 
Wallfahrtskirche
Basilika – Absam
Die am 24. Juni 2000 zur Basilika erhobene  Absamer Wallfahrtskirche ist die erste Wallfahrtskirche in Tirol, die ohne Anbindung an ein Kloster oder Stift diesen Rang erhielt. Grund dafür war auch, dass Absam der bedeutendste Marienwallfahrtsort in Tirol ist. Anlässlich des Tages der Erscheinung wird am 17. jedes Monats an die Erscheinung der Muttergottes gedacht. Die großen Marienfeiertage sind der 17. Jänner (Tag der Erscheinung) und der 24. Juni (am Tag des hl. Johannes - 2. Kirchenpatron - feiert Absam die Übertragung des Gnadenbildes in die Pfarrkirche).
Die Kirche selbst ist dem Erzengel Michael geweiht. Sie wurde erstmals 1331 urkundlich erwähnt. Beim Bau handelt es sich um eine dreischiffige spätgotische Hallenkirche, welche – wie so viele andere – barockisiert wurde. In dieser Zeit 1779 erhielt die Kirche durch Josef Anton Zoller ihre prächtigen Fresken und 1898 die Vorhalle, sowie den Treppengiebel.
 
Die Pfarrkirche zum hl. Erzengel Michael
Die Pfarrkirche von Absam befindet sich am westlichen Ende des Dorfes. Der erste Kirchenbau wurde 1413 von den Bayern niedergbebrannt. Von ihm ist nur wenig bekannt. 1420 bis 1440 erfolgte der Neubau des Gotteshauses im gotischen Stil. Es handelt sich dabei um einen spätgotischen Kirchenbau in Form einer dreischiffigen Halle mit mächtigen Pfeilern und schmalen Seitenschiffgewölben.
Zwei bedeutende Kunstwerke  stammen noch aus dieser Zeit, ein gemalter Altar (1470), der bei der Restaurierung 1930 entdeckt wurde, und ein spätgotisches Kruzifix, das sogenannte Fiegersche Kreuz aus dem Jahre 1492.
Das schreckliche Erdbeben, welches im Jahre 1670 die ganze Inntaler Gegend, besonders aber Hall, arg heimsuchte, setzte auch der Pfarrkirche hart zu und machte den Turm so baufällig, daß sofort eine Restaurierung erfolgen mußte. Statt der frühen Dachpyramide wurde eine Kuppel mit Laterne aufgesetzt, 46 Wochen wurde im Jahre 1677 an diesem Umbau gearbeitet und am letzten Juli 1677 der Turmknopf aufgesetzt. 1871 erhielt die Kirche ihre Kupferbedachung.
 
Betritt man das Innere der Kirche, so sieht man, daß die gotischen Kennzeichen der Außenseite einer prunkvollen Barockisierung gewichen sind. Neben den prächtigen barocken Altären und der schönen Kanzel, in Stuck-Marmor ausgeführt, bilden die herrlichen Fresken des berühmten Malers Josef Anton Zoller (1791) den hervorragendsten Schmuck des Gotteshauses.