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Jakob Stainer


Jakob Stainer (ca. 1617 - 1683) gehört zu den bedeutendsten Künstlern, die Tirol hervorgebracht hat. Musiker und Museen in aller Welt schätzen Instrumente des in Absam geborenen Meisters. Schon zu Lebzeiten waren seine Instrumente als Inbegriff barocker Klangschönheit begehrt. In vielen großen Orchestern werden noch heute diese wertvollen Instrumente gespielt. Der unübertroffene Klang, die typische Gestalt mit der hochgewölbten Decke sind die besonderen Merkmale der Stainer-Geigen. Zeitgenossen bezeichneten ihn als "berühmtesten Geigenbauer", dessen Ruhm bis nach Spanien gedrungen war, wo er für den Königshof mehrere Instrumente lieferte.

Genauso geheimnisvoll wie seine wunderbaren Instrumente war aber auch das Leben von Jakob Stainer. Viele Historiker und Musikwissenschaftler haben sich um Klärung seines Lebens bemüht. Aber noch immer bestehen viele Geheimnisse um Jakob Stainer. So ist das genaue Geburtsdatum unbekannt. Er dürfte zwischen 1617 und 1619 geboren sein. Väterlicherseits sind seine Vorfahren Südtiroler, mütterlicherseits aber war er ein echter Absamer. Seine Mutter war Barbara Pomberger, seine Großeltern waren Joachim Pomperger und Anna Posch. Die Familie Stainer wohnte in Absam am Breitweg unterhalb der Amtsschmiede.
 
Stainers Lehrmeister:
Grundvoraussetzungen für einen guten Geigenbauer sind eine erstklassige handwerkliche Ausbildung, künstlerische Ausbildung, künstlerische Gestaltung, Schnitzkunst und fundierte Materialkenntnisse. Man weiß es zwar nicht mit Sicherheit, aber höchstwahrscheinlich dürfte Stainer bei seinem Verwandten Hanns Grafinger, einem Tischlermeister, in die Lehre gegangen sein. Hanns Grafinger war auch Jakob Stainers Trauzeuge bei dessen Hochzeit mit Margaretha, Tochter des vermögenden Bergmeisters Georg Holzhammer.
 
Gebildeter Mann:
Jakob Stainer war ein hochintelligenter Mann, der sowohl Lateinkenntnisse hatte als auch die italienische Sprache perfekt beherrschte. Damals eine wichtige Voraussetzung am Hof der Claudia de Medici in Innsbruck. Weit über 300 Instrumente hat Stainer in seinem Leben hergestellt und seine Kunden kamen aus Österreich, Süddeutschland und Oberitalien. So stellte sich bei ihm auch der wirtschaftliche Erfolg ein und Jakob Stainer wurde ein vermögender Mann. 1656 erwarb er das heute als "Jakob-Stainer-Haus" bezeichnete Anwesen in Absam. Hier fertigte er seine begehrten Instrumente. Sein wertvollstes Stück, eine Geige, befindet sich in der Sammlung des Tiroler Landesmuseums (Ferdinandeum) und wurde in seinem letzten Lebensjahr hergestellt, in dem er angeblich geisteskrank gewesen sein soll. Der Grund für solche Behauptungen dürfte wohl in der starken Abneigung der damaligen Kirche gelegen sein - denn Stainer wurde als Ketzer verfolgt. Sicher aber ist, dass seine Geigen noch immer erklingen, sogar in Absam gibt es noch Geigen in Privatbesitz. Das Absamer Gemeindemuseum hat Jakob Stainer eine eigene Ausstellung gewidmet.