Wappen 

Jakob Stainer


Der berühmte Geigenbauer, Jakob Stainer - stammt aus einer Bergmannsfamilie. Der Großvater, Paul Stainer, der vielleicht vom Hof " ob dem Stain " in Innerpflersch stammt ist um 1560 in Gossensaß geboren, aber 1597 in Absam gestorben. Dessen Sohn Hans war Knappe am Haller Salzberg und starb 1652 in Absam. Sein 1. Sohn aus 1. Ehe mit Barbara Ponberger war Jakob dessen Geburtstag unbekannt aber ungefähr in den Jahren 1617-1621 anzusetzen ist. Von seiner Jugend ist so gut wie nichts bekannt geblieben.

Wahrscheinlich war er um die Jahre 1630 herum Singknabe - vielleicht am Innsbrucker Hof. Dass er dann die Grundlagen für seine Meisterschaft des Geigenbaues in Italien erlangt hat, muß soviel wie sicher angenommen werden. Quellenmäßige Belege darüber fehlen aber. Diese Lehrjahre dürften von 1634 bis 1640 gedauert haben.

Von seiner späteren Wanderzeit sind einige Stationen beweisbar: 1644 Salzburg, 1645 München, 1646 Innsbruck - Venedig, 1647 Kirchdorf/OÖ, 1648 Venedig, Brixen und Bozen.
"Den 26. tag Novembris 1645 hat Jakob Stainer mit Margareta Holzhammerin die Hochzeit gehalten" (Absamer Hochzeitsbuch la, S.19). Aus dieser Ehe entsprossen 9 Kinder, doch geht eine weitere Nachkommenreihe nur von einer Tochter, verehelichte Keil, aus. Daher der jetzige Hausname " Beim Keil ".
Damals, nachweisbar z.B. für 1646, hat Stainer mehrere Instrumente an den Hof zu Innsbruck geliefert. 1658 wird ihm "umbillen seiner gueten Qualiteten und fürtreflichen Experienz des Geigenmachens" der Titel eines erzfürstlichen Dieners verliehen. Doch geriet er bald darauf in Ungnade, aber wohl kaum wegen mangelnder Güte seiner Erzeugnisse.

Um 1655 scheint er ein Wappen - wahrscheinlich vom Münchner Hof- erhalten zu haben, was sein Ansehen im Dorf wesentlich steigerte. Er wird daher in den Kirchenbüchern als "ersam und fürnemb" bezeichnet. 1669 wird er von Kaiser Leopold I. in Anerkennung seiner Verdienste um "Erzherzog Ferdinanden Carls Hofmusik, gleichfalls mit dem "Titul unseres Dieners gnedigist gewürdigt!" Stainer hat sich n i e zum Protestantismus, was ihm von Neidern und Mißgünstlingen nachgesagt wurde, bekannt. Wohl besaß er protestantische Bücher und sprach im Freundeskreis öfters über religiöse Fragen. Dies war der Grund, um ihm den Prozess zu machen, den, wie Stainer bemerkte, "etlich passionierte Geistliche und ihre Anhenger unbegrundter Dinge verursacht" haben. Die Akten darüber sind nicht erhalten.

Die Anzeige erfolgte 1668. Die Regierung mengte sich mäßigend ein; die beanstandeten Bücher wurden 1669 am Haller Stadtplatz verbrannt. Stainer wurde bald darauf verhaftet, doch wurde ihm gestattet, in seinem " Arrestationszimmer " in Thaur zu arbeiten.

Wahrscheinlich wurde er Mitte April d. J. aus der Kirche ausgestoßen und im Juli ins Innsbrucker Gefängnis überstellt.

Am 12. Sept. 1669 spricht er in der Sakristei der,  Haller Pfarrkirche feierlich das
kath. Glaubensbekenntnis und wird von der Kirche vollständig absolviert und hat
auch, wie ihm die Regierung bestätigt, "an Ehren nichts zu entgelten".

Bei dem Ansehen, das Stainer in der Musikwelt genoss, müssen ihm reichliche Arbeitsaufträge zugekommen sein, zumal ja auch die Instrumentalmusik immer mehr an Bedeutung zunahm. Der hervorragende Ruf seiner Instrumente wird am besten durch die zahlreichen Fälschungen erwiesen, die schon im 17. Jhdt. ein derartiges Ausmaß annahmen, dass sogar gedruckte Namenszettel verwendet wurden.

Stainer kam aber zu keinem wirtschaftlichen Erfolg, weil er alles allein und ohne "Lerner" (Lehrling) mit umständlicher Sorgfalt ausarbeitete. Vielleicht aber auch, weil sich zeitweilig seine geistige Erkrankung - ausgelöst durch die erlittenen Bitternisse und Demütigungen - bemerkbar machte!

Aus dem Jahre 1680 ist der erste Hinweis auf diese überliefert: er sei "auch lestlich ganz sinnlos worden". Dabei hat es sich jedenfalls um vorübergehende Wahnsinnsanfälle gehandelt, da er andernfalls in den "Narrenturm" gesperrt worden wäre! Außerdem ist eines der herrlichsten Instrumente, das er je geschaffen hat, mit 1682 datiert. Das zeitweise Irrsein suchte sich offenbar einen Ausgleich in einer geradezu genialen Höchstleistung. Im Spätherbst 1683 ist Jakob Stainer in Armut und Elend gestorben.

•Stainer baute nicht nur Geigen, sondern auch Gamben, Bratschen und Kontrabässe. Seine Instrumente zeichneten sich durch besondere Sorgfalt im Bau aus, unterscheiden sich aber von den heute üblichen italienischen Bauweisen der Firmen durch den zarteren Kammerton. Stainergeigen sind infolgedessen für große Konzerte in geräumigen Sälen nicht besonders geeignet.

Wie weit ihr Ruf schon zu Lebzeiten reichte, zeigt deutlich die Tatsache, dass Stainer auch für den spanischen und bayrischen Königshof Instrumente zu liefern hatte.

Anstelle eines umfangreichen Schrifttum - Verzeichnisses sei auf die ausführliche Abhandlung von Prof. Dr. Walter Senn verwiesen.
Die vorliegende Darstellung hat dieses Standardwerk zum Teil wörtlich benützt. Titel:
" Jakob Stainer " v. Walter Senn und Karl Roy,
erschienen 1986 im Verlag Erwin Bochinsky, Frankfurt / Main.

1898 wurde an der Nordwand der Wallfahrtskirche eine Bronzegedenktafel enthüllt. Der Entwurf des in Bronze ausgeführten Monumentes stammt v. Prof. Jos. Tapper, die Ausführung des Modells und Gusses besorgte Fachlehrer Jos. Biendl von der k. k. Staatsgewerbeschule in Innsbruck.
Das Brustrelief v. Jakob Stainer schuf Prof. Hans Posch, Franziskaner - Gymnasium Hall. Es befindet sich im Besitz der Fam. Stricker im Gasthaus "Ebner" in Absam,
V. Fintl, Dorfchronist